Filmkritik – “Downsizing” mit Matt Damon Christoph Waltz Start: 18. Januar 2018

downsizing

Man kommt momentan wohl kaum weg von der Werbung zu dem Film “Downsizing”. Ja, Matt Damon ist “huge”, ja Christoph Waltz auch. Paramount Pictures drücken das grad überall rein. Hier jedoch zieht sich der Film auf 2 Stunden und 15 Minuten hin wie irgendwas und am Ende ist gar nichts. Es ist weder Comedy noch Drama, wie beschrieben wird. Matt Damon wie eh und je – stark, einfühlsam, mitleidenswürdig, human und lieb – und Christoph Waltz mal ganz natürlich ohne viel Kostüm oder Rollen-Schnickschnack, man könnte meinen, er spielt sich fast selbst – bissl arrogant und selbstverliebt.

Was genau die Story erzählen will, ist unklar. Bis auf auf dass die Menschheit eine 2.Klasse-Welt erschaffen hat, wo man auf paar Zentimeter geschrumpft wird und sich dann mehr leisten kann, weil man weniger Material braucht (z.B. bei einer Cubanischen Zigarre). Budget 68 Millionen US-Dollar. Wie geil. Davon bis dato weltweiter Umsatz: 27 Millionen US-Dollar. Für gar nichts. Echt.

Der Regisseur Alexander Payne (Sideways 2004, The Descendants 2011 und sein Super Hit Nebraksa von 2013) zeigt wieder seinen trockenen Humor. Hier aber ohne jegliche Tiefe. Einzig Hong Chau aus Thailand spielt emotional ergreifender als alle und alles andere.

Oh, siehe da! Sie war auch für einen Golden Globe nominiert! Aber keine Chance gegen Allison Janney in “I, Tonya” (s. kommende Filmkritik)

skip this, if you aren’t a deep deep fan of Damon or a little Waltz.

“Für immer schön” von Noah Haidle am Residenztheater

Die Regisseurin Katrin Plötner (Abgang Regie 2011 Mozarteum Salzburg) hat das spannende, fast filmische Stück engmaschig inszeniert. Noah Haidle (Drehbuch von “Stand Up Guys” mit Al Pacino, Christopher Walken und Alan Arkin. Er ist nun Hausautor des Mannheimer Nationaltheaters. Uraufführung des Stücks am 7. Oktober 2017) hat ein Sozialdrama um eine einsame Frau geschrieben, die in den USA als Kosmetik-Vertreterin im Direktverkauf von Tür zu Tür wandert. Unglaublich stark: Juliane Köhler glänzt und funkelt im langsamen Verderben der Rolle als Cookie. Immer auf der Suche nach Glück, nach Anerkennung, nach Selbstwertgefühl und Akzeptanz. Das Bühnenbild (Anneliese Neudecker) und die Kostüme (Lilli Wanner) in quietschig bunten Farben wie im Barbie-Traum, bestärken das kitschige USA-Bild, das am Zerfallen ist durch Fassade und Oberflächlichkeit, ja Überrausch an Konsum, Sinnlosigkeit, Umherirren. Immer schön. So knallig und kurzweilig, mitreißend, dass man noch lange darüber nachdenkt. Ein ganzes Leben erzählt und doch ist es das Schicksal, das man kaum ändern kann und es läuft wie es läuft. Immer weiter; gegen die Zeit.

Am 17. November 2017 ist Premiere im Marstalltheater, ich wünsche TOI TOI TOI

Wer in München ist, sollte es nicht verpassen!

Achtung Spoiler: Man kann schon sagen, sie ist “hängengeblieben” in ihrem immer wieder aufgesagten Sprüchen seit Kindheitstagen her. Vielleicht hatte sie nie wirklich eine Mutter, die sich um sie emotional gekümmert hat. Sie wandert alleine mit ihrem Rollkoffer voll überteuerten Kosmetikartikel (und einer Flasche Martini) schläft mit einigen Männern, die sie vielleicht mal kurz in ihre Wohnung lassen, um sie kurz zu benutzen und gleich später wieder rauszuschmeissen, da sie sowieso nicht kaufen werden. Sie findet hier Zuneigung und Liebe für eine kurze Zeit. Sie will sich selbst nicht binden. Will für immer schön auf Reisen sein auf der Suche nach sich selbst. Sie bekommt eine Tochter, die sie vor der Haustür des Mannes lässt, später beim Verkaufsreisen mitschleppen muss, sie aber nie annehmen, ja lieben kann – weil sie selbst nie wirklich Liebe erfahren hat. Die Tochter (subtil, pointiert: Mathilde Bundschuh) wird heroinsüchtig, depressiv bis zum Suizid. Sie begräbt sie, wird selbst schwach und alt und blind.

Aber Cookie macht desolat, verloren weiter. Immer weiter. Für immer schön.

 

Passengers Filmkritik – Start: 5.Januar 2017

passengersDer Film liegt irgendwo zwischen “Prometheus” und “Moon” und “Gravity” und keiner weiß genau, was das nun ist oder soll: Ein Raumschiff auf dem langen Weg zu einem neuen Planeten, auf dem eingefrorene Menschen sind. Der Mann (unscheinbar belanglos: Chris Pratt) wacht – aus technischem Versehen – auf, läuft herum und verliebt sich in die Frau, die auch eingefroren daliegt. Dann weckt er sie auf und sie läuft mit ihm herum. Tolles Raumschiff, tolle Klamotten, tolle Bar, toller Sex.
Jennifer Lawrence glänzt in einer noch nie gesehenen Art, sehr wandelbar.
Der Regisseur Morten Tyldum (The Imitation Game) erzählt die Geschichte von Jon Spaihts (Prometheus, Dr.Strange) sehr stringend mit den gut geführten zwei Hauptdarstellern und doch vergeht das erste Drittel etwas öde, während man am Ende kaum bemerkt, dass knapp zwei Stunden rum sind und das Ende nur so hinrauscht.
Das Ärgerliche: die zwei Leute sind 90 Jahre zu früh aufgewacht, lernen sich lieben, aber am Ende weiß man nicht, was aus denen geworden ist. Er rettet das Schiff und sie rettet ihn. Das Schiff kommt endlich an und die beiden sind verschwunden. Sind sie tot? Haben sie Kinder da gelassen?  Aber was ist das Ende der ganzen Geschichte?
Für US$ 110 Million Produktionskosten für zwei Stunden Film ein doch dünnes Ergebnis… Dafür hat der Film schon an einem Tag allein in USA schon US$ 40 Millionen eingespielt.
Wir können den Produzenten nur wünschen, dass sie ihre Investition mit etwas Gewinn zurückbekommen. Das finanzielle Risiko eines Zwei-Personen-Stücks in sehr teuren Kulissen weiß Bruce Berman (Chairman and CEO of Village Roadshow Pictures, u.a. Matrix; Mad Max: Fury Road; Gran Torino; I Am Legend) gut einzuschätzen.

Die Viuals mit der Kameraführung von Rodrigo Pietro (Wolf of Wall Street; Brokeback Mountain; Babel; Argo) sind zum Staunen! Dazu die Musik von Thomas Newman (Wall-E; Skyfall; Spectre) machen den Film zu einem Augen- und Ohrenschmaus. Viel fürs Hirn bleibt aber leider nicht drin.

Nebenbei: Lawrence was paid $20 million against 30 percent of the profit after the movie breaks even and Pratt was paid $12 million.

P.S.: In der Originalfassung leiht die professionelle Sprecherin Emma Clarke dem Starship Avalon ihre Stimme. Woher man sie kennt? Clarke spricht in der Londoner U-Bahn als eine von mehreren Stimmen die berühmte „Mind the Gap“-Ansage.

“FURY – HERZ AUS STAHL” (2014) von David Ayer – Filmrezension

fury_poster fury Mal wieder wurde der Titel vom Verleiher (Sony) für Deutschand geändert, warum auch immer. Naja, es soll eben nicht um “Fury” den Panzer, sondern direkt um Brad Pitt gehen, der, der uns alle ins Kino locken soll. Der Mann mit dem Herzen aus Stahl. Er spielt einen Unteroffizier – mit 50 Jahren! Allein dies ist schon unglaubwürdig (ein Unteroffizier war im 2. Weltkrieg zwischen 17 und 25 Jahre  und bis heute bis 29 Jahre alt sein). Aber Brad Pitt hat anscheinend starke Erfahrungen im 1. Weltkrieg gemacht, weil er brockenhaftes Deutsch sprechen kann. Daher ist er auch so nachdenklich und weise. Zudem wird er auch noch “Wardaddy” genannt. Das erweckt eher Ekel und Lächerlichkeit. Zumal er nicht einmal berfördert worden ist? Naja. Wie auch immer.

Die anderen Soldaten (Shia LaBeouf, Michael Peña, Jon Bernthal) bekommen alle hintereinander klischeehaft Spitznamen wie “Bible”, “Gordo (spanisch für “dick”) oder “Coon-Ass” von den anderen untergejubelt. Sie alle sind immer zusammen gepfercht mit 2 Panzern unterwegs. Irgendwann kommt sogar “der Neue” dazu und sie landen alle in einem deutschen Dorf, wo sich der Jungspund auch gleich mal in ein deutsches Mädl verleibt (Alicia von Rittberg – Gewinnerin des New Faces Award im Mai 2014). Die Geschichte klingt also nach Standard. Ist sie auch. Das Drehbuch von David Ayer (schrieb auch Training Day, Sabotage, End of Watch und The Fast and the Furious) wollte hier mal wieder selber Regie führen, was ihm bis dato mit seinen anderen vier Vorgängern auch nicht sonderlich gelang. 134 Minuten lang passiert nicht viel… so wird auch kaum Spannung oder gar Sympathie für irgendeinen der Jungs aufgebaut. Vielleicht für den “Neuen” Logan Lerman (man kennt ihn aus “The Perks Of Being a Wallflower” mit Emma Watson!).

Wer Historisches erwartet, wird hier nicht glücklich werden. Ohne groß zu spoilern, sage ich nur, dass es sich hier um ein Action Film à la “Fast and the Furious” handelt, nur eben – scheinbar wahllos – ans Kriegsende 1944 in Deutschland in zwei Panzern gelegt. Die bösen Nazis und die mutigen Amis. Einige krasse Blutszenen für die Actionfans. Ein hymnisches Ende. Gezwungene Emotionen.  Fertig ist das Erfolgsrezept mit Brad Pitt. Seit Start in den USA am 17.10.2014 hat der Baller-Film für US$ 68 Millionen (immerhin ohne Stupid German Money)  sage und schreibe US $182 Millionen weltweit eingespielt! Warum? Weil Unterhaltung funzt; Story egal, Hauptsache geile Handlung! Auch wenn dabei die Realität eines Krieges vernebelt wird durch banale Action.

Ab 1. Januar 2015 in den deutschen Kinos.

“THE MONUMENTS MEN” (2014) von George Clooney and Stupid German Money

Monuments-Men

Der deutsche Titel “Monuments Men – Ungewöhnliche Helden” zeigt einen äußert gewöhnlichen Film. George Clooney erzählt in seinem fünften Spielfilm als Regisseur mit rein klassischem Handwerk – leider etwas zu klassisch im Hintergrund der Geschichte: typisch böse deutsche “Heil Hitler”-Nazis (hervorragend wie immer: Justus von Dohnányi), typisch tapfere kluge, freundliche und witzige Amerikaner, pompöse Musik, hymnisch wiederholend zu den prangenden USA-Flaggen. Die Besetzung ist leider nicht mehr als nur ein “Zuschauerköder” – jeder, der groß auf dem Plakat steht, bekommt einige wenige nicht besonders aussagekräftige Szenen (darunter leider sehr unscheinbar auch Bill Murray und John Goodman), der typisch intelligente Matt Damon – welcher mit der extrem kleinen Rolle von Cate Blanchett (mit mittelmäßig nachgemachtem französischen Akzent) eine kleine Romanze empfindet. Alle zusammen retten die schönen Kunstwerke, welche die Nazis damals geraubt hatten. 118 Minuten World War II, Kostüme, Gerede, Geschosse. Das Ärgerliche bei diesem Film ist, dass er wieder mit dem seit mindestens 10 Jahren bekannte “Stupid German Money” produziert wurde. Hierbei kommen die Hollywood-Firmen zum Studio Potsdam-Babelsberg und nutzen gerne auch direkt das deutsche Geld. Studio Babelsberg (Siebente Babelsberg Film GmbH) ist zwar Ko-Produzent, die Mitteldeutsche Medienförderung hat auch € 400.000 dazu gegeben, damit u.a. in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Berlin/Brandenburg gedreht werden kann, sowie in Berlin bei ARRI auch der Film (Arri Alexa Plus 4:3) weiter entwickelt werden kann. Der Film wurde sogut wie allein in Deutschland realisiert, alle Rechte verbleiben aber bei Columbia Pictures, Fox 2000 Pictures und v.a. bei Smokehouse (George Clooneys Produktionsfirma). Wie viel real in deutschen Firmen bleibt, mag nur die Abschlußkalkulation der Below-the-Line zeigen… Für ein Produktionsbudget von US$ 70 Mio. hat der Film derzeit knapp US$ 85 Mio. weltweit eingespielt. Er sollte sich den Rest bitte nicht mehr in Deutschland abholen.(Stand Mai 2014) – Update: er hat mittlerweile fast US$ 155 Mio. weltweit eingespielt! Wahnsinn! Allein des Castes wegen und dem wehrten Herr Regisseur. Sehr schade.

Filmrezension: Under the skin (2013) von Jonathan Glazer

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Wer Lust hat, sich 100 Minuten lang Scarlett Johansson anzusehen, ist hier richtig. Der Film erzählt mit seltsamen Geräuschen, und atmosphärischer Musik  von Mica Levi (Micachu & The Shapes) Streichinstrumenten und kaum Text von einer Frau, die mit dem Auto alleine durch Glasgow und Vorstadt fährt. Ab und an nimmt sie einen Mann mit, der von ihr verführt im schwarzen Sumpf ertrinkt. Klingt seltsam, ist auch genauso gemeint. Sie ist ein Androide und soll nun mit der Umwelt interagieren. Da lernt sie, was es heißt eine Frau zu sein und von Männern angemacht zu werden. Es wird ohne Unterbrechung rein visuell eine mysteriöse, verwirrend beunruhigende Stimmung aufgefangen. Man sieht Scarlett wie sie sich schminkt, an- und auszieht, ein paar mal nackt von hinten endlich auch nackt von vorne und später auch endlich im Bett am Knutschen und wie ein Mann kurz davor ist dann in sie einzudringen. Für Fans von ihr ein absolutes Muss. Der Londoner Regisseur Jonathan Glazer (v.a. bekannt für sehr viele Musikvideos und Werbespots) lässt Seltsamheit voll ausspielen und ihre Sexiness bis zum bitteren Ende walten. Nichts für Leute, die Handlung brauchen, denn hier ist es ein rein experimenteller SciFi-artiger Bildertrip. Nicht mehr und nicht viel weniger.

Ab 10. Oktober 2014 auf DVD.

Filmrezension: Tammy – voll abgefahren (2014) von Ben Falcone

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Tammy ist ein dicke Frau, die etwas orientierungslos im Leben steht. Sie wird gefeuert von ihrem Job in einem fettigen Fast Food Restaurant. Kurz darauf erwischt sie ihren Mann zu Hause mit seiner Affäre beim Dinner. Die Mutter wohnt zum Glück nebenan und die Oma auch. Tammy beginnt einen Roadtrip mit der Oma, die US $67.000 dabei hat. Melissa McCarthy (bekannt aus “Mike&Molly”) und Susan Sarandon sind auf der Suche nach dem Ehemann der Oma. Susan Sarandon ist wieder auf dem “Thelma & Louise” Trip von 1991!

Der Film hat die Atmosphäre von Improvisation, ist aber durch und durch durchdacht: ja, Melissa McCarthy hat das Drehbuch geschrieben – zusammen mit dem Regisseuren Ben Falcone (sein Filmdebüt, sonst eher bekannt als Schauspieler bekannt für “What to expect when you’re expecting”, “Bridesmaids”, “Enough Said” und “Bad Words”). Ist es eine Klamauk-Komödie ohne viel Tiefgang.

“Tammy” hatte ein Budget von US $20 Millionen und hat weltweit schon US$ 99,4 Mio. eingespielt ist in Deutschland seit dem Kinostart am 3. Juli 2014 auf Platz 1 mit 304.966 Besuchern insgesamt. Wer hätte gedacht, dass eine seichte Komödie mitten zum Ende der WM so erfolgreich in Deutschland sein wird? Ein lustiger feel good “Frauenfilm” mit viel Alkohol und Slapstick zum Abschalten vom Lookism der photshop-Werbewelt, sonst leider nicht viel dahinter.

“DALLAS BUYERS CLUB” von Jean-Marc Vallée (2013) film review

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Diesen Film sollte man überraschender Weise doch mal gesehen haben, wenn man auf auffallend gute schauspielerische Leistung achtet. Matthew McConaughey ist hier fast nicht wieder zu erkennen. Er glänzt als spindeldürrer AIDS-kranker Rodeo-Reiter (eigentl. Elektriker), der es sich anfangs richtig gut gehen lässt: mit Drogen, Frauen und Geld. Er ist ein klassischer homophober Redneck. Bis er – es spielt alles um das Jahr 1985 – selbst mit HIV diagnostiziert wird. Es gibt eine Droge (das noch in der Forschung befindliche AZT), die den Virus aufzuhalten vermag, doch die ist sehr teuer, und so versucht er selbst an die Droge zu kommen. Dann bemerkt er, dass es sehr viele Leute gibt… und er macht ein (illegales) Geschäft mit dem Heilmittel. Jared Leto – hier als AIDS-kranke Transsexuelle – ebenfalls extrem kaum wieder zu erkennen – erstrahlt als positiver Funken in der harten grauen Welt. (Solche Rollen werden bei deutschen Schauspielern so gut wie nie angenommen (außer vom vielseitigen Lars Eidinger). Nicht umsonst haben Leto und McConaughey bereits den Golden Globe 2014 erhalten, sowie beide auch den Academy Award! Jean-Marc Vallée als Regisseur und Cutter ist ebenfalls nominiert, da er eine Atmosphäre schafft (zusammen mit auch-nominierten Drehbuchautoren Craig Borten und Melisa Wallack, sowie Produzenten für den Besten Film Robbie Brenner und Rachel Winter), eine gesamte 80er-Welt schafft, die korrumpiert – zwischen der Pharmaindustrie – einmal in den Krankenhäusern (Jennifer Garner als zuvor kommende, doch zweifelnde, ängstliche Ärztin) und dann auch in der eiskalten Realität: die des Überleben-Wollens der Erkrankten. So ist auch das Makeup & Hairstyling von Adruitha Lee und Robin Matthews nominiert, da es teilweise wie eine Dokumentation dargestellt wird, auch die Szenen und Dialoge. 117 Minuten, die wie im Rausch vorrüber gehen, da man mitfiebert um das Leben der vielen Patienten und auch irgendwie für den doch so kühlen Hauptdarsteller, der es einfach selbst wissen will –  und dann bekommt man so langsam mit, wie die Krankheit AIDS in der Gesellschaft wahrgenommen wurde und immer noch (nicht) wird. Für ein Produktionsbudget von ca. US $5.5 Mio. ist der Film inlands in weltweit bereits über US $55 Mio. Umsatz erlangt und ist seit dem 6. Februar 2014 in Deutschland und den meisten anderen europäischen Ländern gelaufen. Wir wünschen weiterhin gutes Gelingen – für den Film  – und die Bekämpfung von AIDS weltweit!

“AUGUST: OSAGE COUNTY” von John Wells (2013) Filmkritik

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Dieser Film erstaunt in einer Kammerspiel-Atmosphäre anhand der Dialoge und der Schauspieler, v.a. auch Set-Design, Kamera / Licht. Basierend auf dem gleichnamigen Theaterstück von Schauspieler, Produzent und Autor Tracy Letts (auch bekannt als fieser neuer FBI-Chef bei Homeland) macht der Regisseur John Wells mit einem Budget von ca. US$ 25 Millionen einen eher stillen Diamanten der derzeitig aktuell laufenden Kinofilme: Meryl Streep und Julia Roberts in der verzwickten, böswilligen Mutter-Tochter-Beziehung sind beide so sehr in ihrem Element, dass Juliette Lewis als naive jüngste Tochter fast schon lächerlich übertrieben wirkt. Beide Damen sind für Beste Haupt- und Nebenrolle bei den diesejährigen Oskars nominiert. Ein Familientreffen mit außerordentlich fein abgestimmten Cast: Abigail Breslin (genervt und doch neugierig), Margo Martindale (lustig aufgedreht und doch verbittert), Chris Cooper (resigniert und doch sehr liebevoll), Benedict Cumberbatch (schüchtern, naiv und doch kämpferisch), Ewan McGregor (verängstigt, fast mundtot und doch mutig), Julianne Nicholson (kraftlos und doch liebevoll), Sam Shepard (kurz und knapp zielbewusst), Dermot Mulroney (selbstbewusst, stolz und doch fehlerhaft) und Misty Upham (unscheinbar und doch die gane Zeit anwesend) zerlegen in 120 Minuten die Charaktere in ihren Rollen und bauen diese – rund um die psychisch und physisch sehr unstabile willensstarke Meryl Streep – wieder zusammen. Mit US$ 74 Millionen als derzeitigen weltweiten Umsatz scheint der Film weltweit doch noch an die große Masse angekommen zu sein – vielleicht auch wegen des Plakates? Und Meryl natürlich. Worum mag es hier gehen? Der ruhige Film erzählt psychologisch eine familiäre Charakterstudie weit weg in Oklahoma: es geht um Liebe, Zusammenhalt, Geld, Tod, Verzweiflung, Leben. Am Ende ist es ein Enblick in eine ver-rückte Familie, die vielleicht – mal hier mal da – doch auch jedermanns sein könnte.

film review “FRUITVALE STATION” von Ryan Coogler

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Es geht um den echten Oscar Grant III, 22 Jahre alt, und sein trauriges realistisches Drama. Er als verliebter, doch einzelgängerischer kleinkrimineller Schwarzer, der von der Polizei in L.A. in der Silversternacht an der U-Bahn “Fruitvale Station” vor seinen Freunden erschossen wird. Große Tension in 85 Min. fast schon soziale Lifedoku. Charakterstarke Darsteller voller Emotionen! Wahre Begebenheit. Realität Leben in der Bay Area. Titel in Deutschland, wieder einmal abgeändert ist “Nächster Halt: Fruitvale Station”

Der Runner auf dem Sundance Filmfestival. Der Regissuer Ryan Coogler (‘1986) aus Oakland, California, hat “Un Certain Regard – Avenir Prize” auf dem Cannes Film Festival 2013 gewonnen. Die Weinstein Company hat schon über US$ 17 Mio. weltweit eingespielt. Es geht wirklich mehr um das Leben und diesen Moment. Dass dieser Moment der Staatsgewalt so passieren kann. Unbedingt ansehen!